Faule Tage auf Sansibar

Über mir eiert der alte Ventilator, links und rechts flankiert von zwei nackten Neonröhren. Das Bett auf dem ich liege quietscht bei jeder Bewegung, und durch die ausgefledderten Fliegengitter der blinden Fenster des Hostels klingt der durchdringende Gesang eines Muezzin. Irgendwo ums Eck muss es eine Moschee geben.
Fehlt eigentlich nur noch das penetrante Gehupe der Rollerfahrer in den engen, verwinkelten Gassen der alten „Stone Town“, dann hätten wir alles zusammen für den Sound von Sansibar.

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Stone Town ist ein Teil von Sansibar-Stadt.

Die Insel liegt rund 90 Fähr-Minuten von Dar es Salaam entfernt. Tatsächlich trennen die Haupststadt Tansanias und die beliebte Ferieninsel aber Welten.

Nicht nur, dass man bei der Ankunft am Fährhafen von Sansibar durch eine Passkontrolle muss, als ob man ein anderes Land besucht – auch kulturell betritt der Besucher eine andere Welt.

Dar es Salaam ist sehr afrikanisch, während Sansibar-Stadt noch immer stark arabisch-muslimisch geprägt ist. Nicht nur, dass es offensichtlich viele Besucher aus dem arabischen Raum und aus Pakistan bzw. Indien gibt, viele Kinder hier besuchen aus dem Ausland finanzierte Koranschulen (und meine Begeisterung dafür hält sich in deutlichen Grenzen). Auch viele der kleinen Läden, hier in der alten Stone Town, werden von Menschen aus Pakistan oder auch Kuweit betrieben.

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Klare Farben dominieren das Bild.

Ansonsten wird schnell klar, dass Sansibar stark auf den Tourismus angewiesen ist. Ständig bieten „Führer“ einem ihre Dienste an. Und nach einer Weile geht einem das ständige, falsche „Hello, my friend …“ auf die Nerven. Aber das gehört wohl dazu. Und immerhin: Anders als in Ägypten kennt man hier die Bedeutung des englischen Wortes „No!“.

Dem leicht morbiden Charme der alten Sultansstadt tut das Gehabe aber keinen Abbruch. Die engen, verwinkelten Gassen beherbergen zig kleine und kleinste Geschäfte, manchmal sogar richtig gute Cafes und natürlich auch Hotels der gehobenen Klasse. Man kann hier den ganzen Tag stöbern, gucken und jede Menge toller Motive fotografieren.

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Im Café.

Ein Tag reicht mir dafür aber auch aus, und so verdrücke ich mich am zweiten Tag meines Sansibar-Tripps an die Ostküste Sansibars.

Hier, im kleinen Fischernest Paje, habe ich die vergangene Woche zugegebenermaßen gefaulenzt. Ein paar Tage tauchen waren natürlich auch dabei – nett aber nicht spektakulär. Die Riffe hier sind schön und die Korallen sehen gesund aus. Aber es wird schnell klar, dass hier viel gefischt wird. Länger als mein Arm ist kaum ein Fisch hier – schade.

Den Rest der Zeit habe ich mit faulenzen, schlafen und ein paar kleinen Ausflügen verbracht. Aber ich denke, nach mehr als drei Monaten „Dauer-Action“ ist das auch mal okay.

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Eine der Hausmiezen im Hostel in Paje.

Nächste Woche geht’s weiter nach Südafrika. Da gibt’s dann wieder mehr zu berichten😉👋.


2 Gedanken zu “Faule Tage auf Sansibar

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